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BEWEGUNGEN sind konstitutiv für das Pädagogische. Menschliche Entwicklungsprozesse, pädagogische Beziehungen wie pädagogische Organisationen sind nur als Veränderungen in der Zeit, als Bewegungen, denkbar. Das kommt etwa in der Rede von den Entwicklungs- oder Lernbewegungen zum Ausdruck. BEWEGUNGEN verweisen zugleich auf die Aktivitäten kollektiver Akteure, die historisch als Aufklärungsbewegungen, pädagogische oder Erziehungsbewegungen beobachtet werden können. Verhältnisse der Bildung, Erziehung und Sorge sind beständig in BEWEGUNG. Sie unterliegen gesellschaftlichen Transformationsprozessen und prägen diese mit. Pädagogisches Handeln bewegt Menschen wie Gesellschaften.

 

In der Erziehungswissenschaft werden BEWEGUNGEN, wie die der Bildung und der Erziehung, systematisch beobachtet, historisch und theoretisch reflektiert und auf Basis empirischer Einsichten zu verstehen oder zu erklären versucht. Die Einsicht in die Relevanz körperlicher, kognitiver und biographischer BEWEGUNGEN spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Der erziehungswissenschaftliche Blick auf BEWEGUNGEN verweist auch auf unterschiedliche Ebenen der Analyse und Reflexion: die Ebene der konkreten pädagogischen Interaktion, die Ebene der pädagogischen Organisation, die Ebene der gesellschaftlichen Bedingungen pädagogischen Handelns und nicht zuletzt die Ebene der (erziehungs-)wissenschaftlichen Wissensproduktion.

Fragen der BEWEGUNGEN im Kontext pädagogischen Handelns und dessen Reflexion werden im Rahmen des 26. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft in Essen in mindestens vierfacher Weise in den Blick genommen:

Bewegungen der Flucht und Migration werden aktuell als pädagogische Herausforderungen diskutiert.
Sie verweisen zugleich auf historische Einsichten und Erfahrungen mit Zuwanderungsbewegungen als konstitutives wie konfliktives Moment der Entstehung moderner Gesellschaften, auf institutionelle Bewegungen der Öffnung und Schließung aber auch auf Fragen transnationaler Bewegungen insgesamt.

Soziale wie religiöse Bewegungen waren stets mit Lern- und Bildungsbewegungen verknüpft.  Historisch wie gegenwärtig haben sie vielfältig das Selbstverständnis pädagogischer Fachkräfte und Organisationen geprägt. Lern- und Bildungskonzepte wurden von ihnen ebenso beeinflusst und pädagogische Organisationen kritisch auf ihre Legitimation hin befragt.

Trotz der jüngsten Konflikte um die politische Zukunft Europas hat die europäische Bewegung die Bereiche der Bildung und des Sozialen längst erreicht. Bemühungen um die wechselseitige Anerkennung und Angleichung von Strukturen sind ebenso zu erkennen wie ein Ansteigen der Mobilität junger Menschen innerhalb Europas. Gleichzeitig unterliegen auch die europäischen Bildungs-, Erziehungs- und Sorgesysteme veränderten Governancebewegungen und dem Ausbau transnationaler Bildungs- und Sorgeräume.

Bildung vollzieht sich zunehmend in einer digitalisierten Welt: Lernen und menschliche Entwicklung sind mit Digitalisierungsprozessen verknüpft. Kommunikationsformen, Prozesse der Informationsvermittlung und des Wissenstransfers, aber auch Praktiken der Identitätsentwicklung, geraten dadurch fundamental in BEWEGUNG.

Neben diesen Entwicklungen und Themenkonjunkturen ist aber auch die Erziehungswissenschaft selbst, als Reflexionsraum und Forschungsfeld, durch diverse Denkbewegungen gekennzeichnet. Im Widerstreit von Tradierung und Innovation, Anwendung und reflexiver Distanz, Normativität und Wertfreiheit werden erziehungswissenschaftliche Wissensbestände beständig reproduziert und modifiziert. Welche Denkbewegungen gegenwärtig dominieren und welche ausgeblendet bleiben, ist dabei ebenso zentral, wie die Frage nach deren historischen wie gesellschaftstheoretischen Bedingungen.

 

26. DGfE-Kongress 2018

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